RiskLab

Psychologische Risikoforschung
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RiskLab Whitepapers

Die risklab whitepaper beschäftigen sich allgemein verständlich und wissenschaftlich fundiert mit Themen aus dem Spektrum Menschen – Unsicherheit – Entscheidungen – Kompetenzen.

Die risklab whitepaper sind ein Projekt von Bernhard Streicher. Die Idee hierfür entstand aus den Arbeiten am ehemaligen Risikolabor an der Ludwig-Maximilians-Universität, München, und am Risikolabor der UMIT Tirol, die Bernhard Streicher beide während seiner Lehr- und Forschungstätigkeit dort gründete.

Die risklab whitepaper dürfen gemäß der creative commons Lizenz CC BY-NC-SA 4.0 unter Quellenangabe und Beibehaltung derselben CC-Lizenz für nicht-kommerzielle Zwecke weiterverwendet und verbreitet werden.

Inhalte

Was unterscheidet eine Risikokultur von einer Sicherheitskultur?

Was wir als Risiken betrachten und welchen Umgang mit ihnen wir angemessen finden, wird stark von unserer aktuellen Risikokultur beeinflusst. Mit der Zunahme an Lebenssicherheit in den letzten Jahrzehnten hat sich auch unsere Risikokultur verändert hin zu einer Sicherheitskultur. Dieser Beitrag beschreibt die zentralen Unterschiede.

Sicherheitskulturen unterscheiden sich von Risikokulturen durch ein deutlich niedrigeres Risikobewusstsein. In Risikokulturen steht die realistische Wahrnehmung von Gefahren und die daraus resultierende Eigenverantwortung des Handelns im Vordergrund. In Sicherheitskulturen werden Gefahren mit erstrebenswerten Inhalten und Zielen verknüpft, was zu unangebrachter Sorglosigkeit und unrealistischen Anspruchshaltungen führt, wenn das Risikobewusstsein nicht mit den tatsächlichen Gefahren übereinstimmt.

Erstmal tief durchatmen: Achtsamkeit reduziert Risikoverhalten

Wer weniger Risiko eingehen will, könnte versuchen seine Fähigkeit zur Achtsamkeit zu trainieren. In zwei Experimenten verhielten sich Teilnehmer bei der Durchführung von Aufgaben weniger riskant, wenn sie zuvor geübt hatten, sich auf ihren Atem zu konzentrieren.

Durch das Üben von Achtsamkeit kann es zu einer Reduzierung des Risikoverhaltens kommen. Personen, die sich Gefahren aussetzen oder vor riskanten Entscheidungen stehen, können mit der Hilfe von kurzen Achtsamkeitsübungen (wie der Atemfokussierung) ihre Risikobereitschaft reduzieren. Diese Erkenntnisse konnten aus zwei Experimenten gezogen werden, in denen die Achtsamkeit der Probanden gesteigert wurde und im Anschluss das Risikoverhalten der Probanden getestet wurde.

Streicher, Bernhard (2024). Was unterscheidet eine Risikokultur von einer Sicherheitskultur? Risklab whitepaper (3).
http://dx.doi.org/10.13140/RG.2.2.10727.15526
ResearchGate

Schumacher, Paulina-Sophie, Arendt, Johannes F. W. & Streicher, Bernhard (2020). Erstmal tief durchatmen: Achtsamkeit reduziert Risikoverhalten. Risklab whitepaper (2).
http://dx.doi.org/10.13140/RG.2.2.22362.82885
ResearchGate 

Die Faszination der Rolle: Psychologische Erklärungen zum Hamstern von Toilettenpapier während der Corona-Krise.

Ein Phänomen, das in der Corona-Krise viel Aufmerksamkeit erfahren hat, ist das Hamstern von Toilettenpapier. Wie kann dieses Verhalten psychologisch mit verschiedenen Ansätzen erklärt werden?

Die Orientierung am wahrgenommenen Verhalten der anderen („Alle kaufen Klopapier“) ist typisch für unsichere Situationen und führt zu einem sich selbstverstärkenden Prozess: Wenn Menschen erwarten, dass bestimmte Güter knapp sind und andere diese horten, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie ebenfalls hamstern. Die Tatsache, dass Toilettenpapier gehamstert wurde und teilweise ausverkauft war, ist deswegen eine interessante Meldung, weil es sich um ein nicht-selbstverständliches, teil-tabuisiertes Thema handelt.

Reflexive Lawinenkunde in der Ausbildung: Das Entscheidungstraining Lawinen.

In diesem Artikel wird ein einwöchiges Kurskonzept zum „Entscheidungstraining Lawinen“ vorgestellt, das zentrale Elemente einer reflexiven Lawinenkunde enthält und welches sich in besonderem Maße für die Ausbildung von Multiplikatoren anbietet. Dieses Kurskonzept wird innerhalb der Jugend des Deutschen Alpenvereins (JDAV) seit Ende der 80er Jahre durchgeführt und wurde insbesondere vom Landesverband Bayern kontinuierlich weiterentwickelt.

In diesem Beitrag stellen wir diejenigen Elemente der Jugendleiterfortbildung Entscheidungstraining Lawinen näher vor, die eine mögliche Umsetzung der Idee der reflexiven Lawinenkunde in die Ausbildung zeigen. Die skizzierten Übungen können je nach Zielgruppe angepasst werden. Auch bleiben sie nicht Ausbildungskursen vorbehalten, sondern jede(r) Skitourengeher:in kann seine innere Wahrnehmung trainieren, in dem er/sie einzelne Übungen macht und / oder sich selbst die genannten Auswertungsfragen stellt.

Streicher, Bernhard & Arendt, Johannes (2020). Die Faszination der Rolle: Psychologische Erklärungen zum Hamstern von Klopapier. Risklab whitepaper (1).
http://dx.doi.org/10.13140/RG.2.2.15442.22727
ResearchGate 

Streicher, B. & Huber, M. (2009). Reflexive Lawinenkunde in der Ausbildung: Das Entscheidungstraining Lawinen. Bernhard Streicher, Risklab Whitepaper (0).
http://dx.doi.org/10.13140/RG.2.2.18102.98881/1
ResearchGate